Wurstigkeit: besser als Wurst

Wurstigkeit. Eigentlich wollte ich mich zu Beginn dieses Blogbeitrages gleich für die Verwendung dieses (Un?)wortes entschuldigen. Aber Tante Google führte mich auf die Spur eines Dudeneintrages, der mir bestätigte, dass „die Wurstigkeit“ durchaus ein umgangssprachlich legitimer Begriff ist. Häufigkeit: 2 von 5 Balken. Ha! Die Wurstigkeit also. Mit der Nennung der möglichen Synonyme war ich leider nicht mehr ganz so glücklich – zu einengend. Aber sei es wie es sei – hier soll es jedenfalls um die Wurstigkeit und den Hund gehen.

Ich wette, jeder kennt diese Situation: man befindet sich in Gesellschaft und ist gerade dabei, ein Marmelade-, Sugo-, Gurken- oder sonstiges Glas zu öffnen. Man scheitert trotz aller Anstrengungen. Es dauert kaum 5 Sekunden und man ist von Menschen umringt, die sich alle darum reißen, einem das Glas abzunehmen, sich selbst zu beweisen und UNBEDINGT derjenige sein wollen, der den Erfolg des „Klick“ einheimsen kann.
Ein ganz ähnliches Phänomen gibt es auch in der Hundewelt. Weist man als zu einem unsicheren oder distanziertem Hund gehörender Mensch darauf hin, dass der eigene Hund sich vor zu viel Aufmerksamkeit von Fremden fürchtet oder schlicht keine Lust darauf hat und Abstand braucht, sieht man sich regelmäßig damit konfrontiert genau das Gegenteil bewirkt zu haben. Wie das Glas wollen die Leute den Hund „knacken“.

Schnell befindet man sich in Situationen, in denen der Hund dann erst recht gelockt, gerufen oder sogar sofort angefasst wird. Hundenasen scheinen außerdem magnetische Anziehungskräfte auf Menschenhände auszuüben: eine Sättigung der hündischen Nasenschleimhäute mit unseren Duftmolekülen wird offenbar seit jeher als Freundschafts-Inititiationsritus empfohlen.

Dabei ist ganz klar, dass die meisten Menschen, die Kontakt zu fremden Hunden aufnehmen möchten, große Hundefreunde oder Hundefreunde in spe sind. Ihre Aufmerksamkeit ist total lieb gemeint und sie zielen klarerweise nicht darauf ab, einen Hund zu ängstigen oder zu bedrängen. Vorwürfe zu machen wäre daher falsch. Hundehalter werden im Alltag schon häufig genug angefeindet – was könnte es also besseres geben, als die Zahl der Hundefreunde auf dieser Welt zu vermehren, statt zu vermindern. Aber einige Missverständnisse wiederholen sich immer und immer wieder und diese können ganz leicht aufgeklärt werden.

 Nicht jeder Hund muss Menschen auf Anhieb mögen!

Von Hunden wird häufig von vornherein erwartet, dass sie sich Menschen gegenüber generell sehr zutraulich verhalten. Distanzierte Hunde sind „komisch“ und wehe, es wird mal ein Mensch angeknurrt – geht gar nicht! Dabei ist die Kontaktfreudigkeit bei Hunden sowohl was den innerartlichen als auch den zwischenartlichen Kontext betrifft, genauso weit gestreut wie bei uns Menschen. Und nicht nur Hunde, die sich vor fremden Menschen fürchten, können es ablehnen, angefasst zu werden. Die Motivation, „nein“ zu sagen, kann sehr vielgestaltig sein. Nicht jeder Hund hat die gleichen Toleranzschwellen. Und das ist auch völlig normal und sinnvoll. Wie bei uns Menschen gibt es absolute Einzelgänger, die sich kaum je für jemanden so richtig erwärmen können und mit einer Handvoll festen Freunden auskommen. Individuen, die zwar gesellig sind, aber engen Kontakt mit jedem dahergelaufenen Nachbarn nicht wirklich gut heißen. Typen, die quasi die ganze Welt kennen und sich über vielerlei neue und alte Begegnungen und Kontakte immer freuen. Und viele Schattierungen dazwischen und darüber hinaus.

Die Annahme, dass jeder Hund Streicheleinheiten von allen Menschen genießt, ist also das erste, was wir überdenken und kritisch hinterfragen sollten. IMMER erst den Besitzer fragen, ob ein Kontakt erwünscht und gern gesehen ist. Einfach hinzufassen, wohlmöglich auch noch im Vorbeigehen ohne dass der Hund die Hand kommen sieht, ist nicht nur nicht nett sondern potenziell gefährlich. Und – auch wenn der Besitzer zustimmt – im Zweifel fragt man lieber auch noch den Hund selbst – nicht mit Worten, versteht sich. Hunde haben nicht immer die Strategie, sich bei etwas Unangenehmen, das auf sie einwirkt, einfach zu entfernen. Manchmal bleiben sie auch einfach stehen und warten darauf, dass es vorüber geht. Wenn der Hund also von sich aus gar keinen Kontakt sucht und beim Streicheln auch noch vermehrt mit Signalen wie zum Beispiel Pföteln, Züngeln, Gähnen, Wegschauen, Blinzeln oder sich Hinsetzen reagiert, sind dies alles Zeichen, dass ihm die Situation eigentlich etwas unangenehm ist. Auch ein Hinlegen und den Bauch zeigen ist bei weitem nicht immer eine Einladung zum Streicheln. Man schaut am besten immer auf die gesamte Körperspannung des Hundes: liegt er locker und entspannt, sind die Ohren an der Basis locker und weich, rückt er nach wenn man aufhört zu streicheln? Oder wirkt der ganze Hund inklusive Maulbereich, Ohren und Rute eher steif und angespannt?

Für den Hundehalter selbst kann es auch eine Hilfe sein, sich bewusst vor Augen zu führen, dass der eigene Hund nicht schlecht oder böse ist, wenn er – aus welchen Gründen auch immer – keinen näheren Kontakt mit Menschen außerhalb seines Familienkreises eingehen möchte. Es ist trotzdem ein ganz normaler Hund! Egal, was fremde Menschen dazu sagen oder welche Weisheiten sie dazu als Kommentar abzugeben haben. Diese Informationen bei einem Ohr rein und beim anderen gleich wieder raus zu lassen, ist die beste Strategie. Man schuldet ganz sicher niemandem eine gratis Streichelzoo-Stunde mit dem eigenen Hund und man muss sich auch nicht dafür entschuldigen oder rechtfertigen,  seinen Hund nicht als Kuschelobjekt zur Verfügung zu stellen oder sogar mal etwas forscher eine Hand vom Hund zu pflücken. Wir sind hier im Recht, wenn wir für unsere Hunde einstehen.

Aufmerksamkeit bedeutet potenzielle Gefahr

Hunde, sich sich vor fremden Menschen bei Annäherung fürchten, reagieren oft umso scheuer, je mehr sich das Gegenüber bemüht, den Hund zu „knacken“. Meiner eigenen Hündin zum Beispiel rutschte als Junghund regelmäßig das Herz in die Hose, wenn jemand Unbekanntes sie anschaute oder sogar ihren Namen nannte. So ähnlich geht es ganz vielen unsicheren Hunden. Sobald ihnen klar wird, dass das eh schon als gruselig betrachtete Gegenüber sich für sie interessiert und etwas von ihnen will, wird die Furcht mehr verstärkt als vermindert. Skepsis und eine aus Hundesicht wohlmöglich gesunde Vorsicht kommen noch mehr zum Vorschein, als ohnehin schon. Aus Sicht des Hundes ist es nicht vorhersehbar, welcher Mensch sich letztlich als nett und welcher als nicht so nett erweisen wird. Und auch potenzielle Feinde würden sich erst mal so annähern, dass sie sich sehr für ihr „Beuteobjekt“ interessieren und es „ausspähen“. Bemühung vergebens – Annäherung ausgeschlossen. Auch Locken mit Futter oder ähnlichem ist in den meisten Fällen absolut kein nachhaltig funktionierendes Auftaumittel. Häufig überwinden sich Hunde dann, das Futter doch abzuholen, trauen der futterverteilenden Person aber dennoch nicht über den Weg und finden sie nachher vielleicht sogar noch gruseliger.

Hände aus dem Gesicht!

Keine Angst, hier geht es nicht um Akneprävention. Wobei – so einige Stresspickel beim Hundehalter könnten schon eingespart werden. In vielerlei Köpfen spukt immer noch die Vorstellung herum, es wäre angebracht und notwendig, Hunden als Begrüßungsgeste die Hand vor die Nase zu halten, damit sie einmal den Geruch wahrnehmen und den Menschen somit kennenlernen können – immerhin sind Hunde Nasentiere. Warum dies eigentlich ein ziemlich lustiger Gedankengang ist wird vielleicht klarer, wenn wir uns einmal ein paar Beispiele von hündischen Nasenleistungen vor Augen rufen – und zwar von ganz normalen Familienhunden, keinen ausgebildeten Spürhunden: Hunde erschnüffeln noch Minuten bis Stunden später, welche Hunderunde der Erzfeind aus der Nachbarschaft heute mit Herrchen oder Frauchen gedreht hat. Hunde verfolgen mit Leichtigkeit frische aber auch ältere Spuren von Wildtieren in Wald und Wiese (Rückruf lässt grüßen). Hunde riechen (und verschlingen) weggeworfene Essensreste quasi im Vorbeigehen – Leine und Aufmerksamkeit des Menschen hin oder her. Und, und, und.

Seien Sie sich sicher, der Hund riecht Sie, auch ohne Ihre Hand im Hundegesicht!!
Moment, werden Sie vielleicht sagen, Hunde begrüßen sich ja schließlich auch, indem sie sich direkt an Hals und Hintern beschnüffeln, und zwar aus unmittelbarer Nähe. Stimmt. ABER: Bevor sich Hunde direkt Nase an Hintern „begrüßen“, geht im Normalfall (bei gut sozialverträglichen Hunden) eine ganze Reihe von Kommunikationssignalen voraus. Will man sich überhaupt begegnen oder weicht man gleich großräumig aus? Wie geht das Gegenüber auf einen zu, wer kommuniziert höflich und wer weniger? Kommt da dem Gehabe nach ein Rüde oder eine Hündin auf einen zu? Diese Dinge und viele mehr wissen Hunde schon übereinander, bevor sie sich direkt begegnen. Und zwar, weil eine gegenseitige Kommunikation stattgefunden hat. Bevor ein Mensch dem Hund die Hand ins Gesicht hält, erfolgt aber meistens nur eine sehr einseitige Kommunikation, nämlich vom Hund in Richtung Mensch, während wir Menschen dazu neigen, kleine oder sogar deutliche Kommunikationssignale leicht zu übersehen.

Zusätzlich sind Menschen zwar auch soziale Partner von Hunden, aber Hunde sind durchaus in der Lage, zwischen Menschen und Hunden kategorisch zu unterscheiden. Im innerartlichen sozialen Kontext sind für Hunde Dinge von Bedeutung wie zum Beispiel Geschlecht, Reproduktionsstatus, Alter und Gesundheitszustand. Durch eine genauere olfaktorische Untersuchung des hündischen Gegenübers lässt sich über all diese Dinge mehr erfahren. Dass im Kontakt mit Menschen diese Informationen für Hunde eine untergeordnete Rolle spielen, lässt sich leicht daran erkennen, dass Hunde kaum je daran interessiert sind, bei einer Begrüßung unsere Genitalregion oder sonstige drüsenreiche Stellen zu inspizieren.

Und schließlich sei auch noch gesagt, dass der menschliche Körper mit einer Vielzahl von Schweißdrüsen zur Thermoregulation ausgestattet ist, die bei Hunden nur an den Pfotenballen vorkommen. Gleichzeitig tummeln sich auf unserer Körperoberfläche unzählige Bakterien, die den eigentlich geruchlosen Schweiß zu geruchsintensiven Produkten abbauen. Diese können wir sogar innerartlich mitunter auf einige Distanz erriechen. Warum also sollten Hunde hier Nachhilfe brauchen?

Die Menschenhand direkt im Hundegesicht macht also überhaupt keinen Sinn. Weder benötigt der Hund diese geruchliche Information (und wenn er sie haben möchte, kann er immer noch selbstständig seine zwei Nasenlöcher nähertransportieren), noch ist eine Hand ins Gesicht gehalten zu bekommen für Hunde eine besonders angenehme Initiierung einer Begrüßungssituation.

Die Wurstigkeit im Einsatz

Mit Hunden, die nicht so nahbar sind und besonders den unsicheren Exemplaren, kann man als Mensch häufig am schnellsten anknüpfen, wenn man sie zunächst einfach mal  ziemlich links liegen lässt. Das fällt Hundefreunden häufig EXTREM schwer, was auch absolut verständlich ist. Aber der gewünschte Erfolg kommt so in vielen Fällen viel schneller. Anstatt sich skeptisch verhaltende Hunde anzuschauen, anzusprechen, sich hin zu hocken, die Hand hin zu strecken, sie mit Futter oder Schnalzgeräuschen zu locken oder ähnlichem, kann man ihnen durch anfängliches Desinteresse zeigen, dass man keine Gefahr darstellt. Zum Beispiel, indem man sich einfach etwas mit dem Hundebesitzer über den Hund oder Gott und die Welt unterhält, ohne nebenher besondere Aufmerksamkeit auf den Hund zu richten. So hat der Hund die Möglichkeit, die fremde Person erst einmal in Ruhe zu beobachten und einzuordnen. Die Bewegungen zu studieren und einzuschätzen, wie dieser Mensch so drauf ist. Der Hund kann so selbst entscheiden, wann und ob er sich annähern möchte, um eventuell mal vorsichtig am Hosenbein oder der Hand zu schnüffeln. Solche Annäherungen sollten wir dann immer noch als erstes Abchecken interpretieren, nicht als Einladung zum Streicheln. Hunde können ziemlich gut selbst zeigen, wenn sie gerne gestreichelt werden möchten, indem sie zum Beispiel unsere Hand wiederholt anstupsen oder das gern gekraulte Hinterteil in unsere Richtung schieben. Bevor der Hund von sich aus keine freundliche und offene Annäherung an uns zeigt, wird er Streicheleinheiten eher nicht als etwas Nettes empfinden und diesen Moment sollten wir fairerweise einfach abwarten.

„There is no second chance for the first impression“. Besonders, wenn wir ängstliche Hunde erstmals kennenlernen, mit denen wir nicht nur einmalig sondern später noch öfter Kontakt haben möchten, erhöht eine übereilte Kontaktaufnahme potenziell mehr die Skepsis als dass sie Vertrauen schafft. Es gibt aber gar keinen Grund, enttäuscht oder frustriert zu sein, wenn der Hund bei freier Wahl anfangs wenig oder gar kein Interesse daran zeigt, auf uns zuzugehen. Meistens legt sich das relativ schnell. Und man darf nicht vergessen, dass ein Verhalten, das oberflächlich betrachtet wie Desinteresse aussieht, nicht bedeutet, dass der Hund einen später auf keinen Fall mögen wird. Eine positive Basis können wir trotzdem schon vor den ersten Annäherungsversuchen des Hundes legen, indem wir uns zum Beispiel in Aktivitäten „einschleichen“, die der Hund als positiv empfindet. So verknüpft der Hund die guten Dinge auch mit unserer Anwesenheit. Die Begleitung bei Spaziergängen ist hier zum Beispiel gut geeignet. Hunde fühlen sich draußen normalerweise viel weniger eingeengt als in Räumlichkeiten und können die Distanz zum fremden Menschen (in gewissen Grenzen je nach Leine) selbst wählen. Außerdem liegt der Fokus nicht auf der Kontaktaufnahme sondern auf der Umwelt, die der Hund schnüffelnd erkundet, während dieser komische, bisher unbekannte Mensch eben einfach dabei ist. Zusätzlich kann der Hund die Bewegungen und Gesten ausreichend beobachten, während man zum Beispiel während der Runde einfach mit dem Hundebesitzer plaudert.
Natürlich muss man „die Wurstigkeit“ im Normalfall nicht monatelang durchhalten. Sobald uns ein Hund als ungefährlich abgespeichert hat und sich in unserer Anwesenheit locker und frei bewegt, kann man durchaus eine nette Kontaktaufnahme inklusive Ansprechen und dem Austeilen von Futter anbieten, um dem Hund noch mehr positive Assoziationen zu liefern. Auch für Hunde spannende Dinge in der Umwelt zu erkunden weckt die Neugierde von Hunden und kann sie nach und nach ihre Scheu abbauen lassen und die Erkundung zu einer gemeinsamen Erkundung werden lassen. Im Optimalfall hat der Hundebesitzer hier ein Gespür dafür, wie weit der Hund zu welchem Zeitpunkt gehen kann und was ein positives Erlebnis für ihn ist. Auf dessen Rat und Anleitung sollten wir also immer achten.

Tipps und Tricks für HundehalterInnen

Als BesitzerIn eines unsicheren Hundes wird man schnell mit diversen Formen der Kontaktaufnahme an den eigenen Hund überrumpelt. Häufig kann man das Anfassen des Hundes gar nicht mehr abwehren, weil es so umittelbar kommt. Dann hilft eigentlich nur mehr das schnelle Distanz schaffen. Dabei ist es eigentlich am besten (aber nicht unbedingt immer am einfachsten), wortlos aus der Situation zu gehen anstatt sich zu ärgern oder beschweren, denn der Hund bemerkt unsere Stimmung und Reaktion natürlich.
Ein guter Trick, mit dem man das Anfassen des eigenen Hundes eventuell noch rechtzeitig abfangen kann, ist dem Gegenüber bei Ausstrecken der Hand entweder die eigene Hand entgegenzustrecken noch bevor der Hund gestreichelt werden kann (den meisten Menschen wurde das Schütteln einer entgegenkommenden Hand reflexartig antrainiert) und/oder ihm einfach ein paar Leckerlis in die Hand zu drücken gemeinsam mit der Bitte, diese doch dem Hund auf dem Boden zuzurollen. Das ist nicht unbedingt der optimale Ausgang einer Begegnungssituation vor der sich der eigene Hund fürchtet, kann aber ein Plan für Notfälle werden, der eventuell doch ein paar positive Aspekte für den Hund sichert. Solange nämlich die Hand, die den Hund streicheln will, irgendwie anders beschäftigt wird, sind wir zumindest was das direkte Anfassen des Hundes angeht, aus dem Schneider.
Außerdem lassen sich natürlich mit dem Hund ganz gezielt Situationen aufsuchen oder absichtlich schaffen, in denen fremde Menschen anwesend sind, die gar kein Interesse am Hund zeigen. Oben schon genannte Spaziergänge sind zum Beispiel eine Variante, die genutzt werden kann. Macht man sich so etwas mit Freunden und Bekannten aus, hat man auch den Vorteil, sie direkt den Bedürfnissen des Hundes entsprechend anweisen zu können – zum Beispiel, was die nötige Distanz betrifft.
Aber auch andere Situationen können genutzt werden, wie zum Beispiel sich einfach gemeinsam mit dem Hund auf einer entlegenen Parkbank hin zu setzen und ihm die Möglichkeit zu geben, die vorbeigehenden Menschen zu beobachten. Auch das Besuchen von Veranstaltungen und Vorträgen, wo Hunde mitgenommen werden dürfen, könnten eine Möglichkeit darstellen – ebenso wie der Besuch eines hundefreundlichen Restaurants mit passenden Räumlichkeiten. Hier interessieren sich die fremden Menschen normalerweise gar nicht oder weniger für den Hund, da sie ja für den Vortrag oder zum Essen gekommen sind und nicht zum Hunde-Kuscheln. Natürlich sollte dabei auch immer beachtet werden, ob sich der Hund mit solchen Räumlichkeiten und Situationen an sich schon halbwegs wohlfühlt. Ein Hund, der mit Menschenansammlungen generell noch gar nicht klar kommt und diese schon als extrem stressig empfindet, selbst wenn er sich nur auf Distanz daran annähern muss, oder ein Hund, der Angst vor dem Betreten unbekannter Räumlichkeiten hat, ist noch nicht bereit für diese Schritte. Bleibt der Hund also in einer Situation dauerhaft angespannt, geht man lieber beim nächsten Mal noch etwas vorsichtiger und kleinschrittiger vor. Das Etablieren einer „Sicherheitszone“ wie einer Stoffbox, in der man dem Hund gezielt entspannende Dinge anbietet und diese daher als Ruheoase etabliert, kann hier ein praktikables Hilfsmittel werden. Die (offen stehende) Box lässt sich mobil an verschiedenen Orten zum Einsatz bringen kann und der Hund fühlt sich dann vielleicht auch an Örtlichkeiten sicher(er), wo er ohne Box noch überfordert wäre und nicht entspannen könnte. Vom Eingang der sicheren Rückzugshöhle aus lässt sich die Welt eventuell gleich viel entspannter betrachten. Der Hund kann durch eine Box außerdem auch leichter von nicht erwünschter Kontaktaufnahme abgeschirmt werden.

 

In diesem Sinne: frohes Eisbrechen 🙂

 

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